Die Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. Soest

Seit der Gründung der Gesellschaft im Jahre 1993 wird mit Workshops, Ausstellungen und Veranstaltungen in Form von Symposien die aktive Auseinandersetzung mit dem Gedankengut und dem Werkfundus von Hugo Kükelhaus voran getrieben. Im Vordergrund steht hierbei immer wieder die Frage nach der Aktualität seines Werkes. So soll verhindert werden, dass die Kernaussagen zu Dogmen erstarren. Gleichzeitig soll die Rezeption der Kükelhaus`schen Ideen in ihrem gesellschaftlichen und zeitlichen Kontext dokumentiert werden.

Interessierten Gruppen - aber auch Einzelpersonen - bietet die Gesellschaft an, bei einem Besuch an Ort und Stelle die Vielfalt der schöpferischen, geistigen und praktischen Arbeit von Kükelhaus zu erleben. Die Installation von Objekten und Geräten aus dem 'Erfahrungsfeld' in der Umgebung seiner Wohn- und Arbeitsstätte hat begonnen und eröffnet die Möglichkeit, das Denken und Weiterdenken über Hugo Kükelhaus unmittelbar mit dem sinnlichen 'Erfahren' zu verbinden und so zu einer ganzheitlichen Anschauung des Werkes zu gelangen.

Um die Arbeit auch auf Dauer zu ermöglichen und zu sichern, hat die Hugo Kükelhaus Gesellschaft es sich zum Ziel gesetzt, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die die Weiterarbeit finanziell absichert.

Vorstand

Jürgen Münch Vorsitzender
Dirk Elbert stellvertretender Vorsitzender
Bettina Kramer Schatzmeisterin
Christel Albers Schriftführerin
Hannes Knickenberg als weiteres Mitglied

Beirat

Prof. Dr. Markus Dederich Lehrstuhl für Heilpädagogik, Universität zu Köln

Christiane Mackensen Mitglied Kulturausschuss

Maria-Luise Pepinghege Mitglied Kulturausschuss

Prof. em. Dr. Elmar Schenkel Institut für Anglistik Universität Leipzig

Tobias Westhoff Stadtarchiv Soest

Dr. Norbert Wex Abteilungsleiter Kultur Stadt Soest

Klaus Wehmeyer Stadtbaurat i.R.

und

Swetlana Strothkamp als Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt Soest

Barbara Vogel-Kükelhaus als Tochter von Hugo Kükelhaus

Auszüge aus dem Text der Ansprache von Frau Dr. Joeressen, Arbeitsstelle Kükelhaus, auf der Gründungsversammlung der Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. am 20. März 1993:

"Wenn heute, vier Tage vor dem 93. Geburtstag von Hugo Kükelhaus die Hugo Kükelhaus Gesellschaft gegründet wird, so bedeutet dies auch den Beginn eines neuen Abschnitts der seit 1988 hier im Haus angesiedelten Nachlass- und Werkbetreuung. Ein Bruch ist das selbstverständlich nicht, das sieht man schon an der personellen Kontinuität der hier Anwesenden sowie daran, dass Einladende zum heutigen Treffen die Stadt Soest als Nachlasseignerin war.

Ein knapper Rückblick und der Versuch eines Ausblicks mögen dazu dienen, die Gründungsabsicht der Hugo Kükelhaus Gesellschaft nochmals deutlich werden zu lassen.
Die Arbeit der letzten Jahre, die Ordnung des Nachlasses, die Verzeichnung der Schriften, die Kontakte mit vielen alten und neugewonnenen Freunden und Interessierten, die auf dem Ideengut von Kükelhaus basierenden Planungen für den "Kükelhauspfad" in Soest u.v.m. - das sind Dinge, auf die man aufbauen kann.
Die Resonanz auf die Einrichtung der Nachlassstelle war von Anfang an groß, denn die Beschäftigung mit dem Werk und den Ideen von Kükelhaus hat seit seinem Tod einen Umfang erreicht, den er sich - zeitlebens eine Art "Rufer in der Wüste" - allenfalls erhoffte. Diese Resonanz und Wirkung ist nicht eindimensional, sondern entspricht in ihrer Vielfalt dem Spektrum der Kükelhaus`schen schöpferischen, im Geistigen und Praktischen angesiedelten Arbeit. Sie gilt also seinen Schriften, den veröffentlichten und den unveröffentlichten, seinen künstlerischen und gestalterischen Arbeiten, seiner Philosophie und Weltanschauung (in Verbindung damit seinem Haus, das so viel von seiner Lebens- und Denkart vermittelt) und seiner Pädagogik der Sinne. Er selbst sprach von "somatischer Pädagogik". Während man heute auf Zustimmung, wenn auch manchmal oberflächlicher Art, rechnen kann, wenn man von seinem Grundansatz spricht, so begann sich zu seinen Lebzeiten gerade das Bewusstsein zu entwickeln, dass eine grundlegende Neuorientierung notwendig ist: dass dem Menschen geholfen werden muss, eine Rückbindung an die elementaren, sinnenhaften Voraussetzungen seines Lebens, Denkens und Handelns wieder zu finden, damit er als ein aus der Fülle schöpfendes Wesen, das er eigentlich sein soll, lebt und die Welt gestaltet.
Die bisherige Arbeit in Soest hatte eine eher schmale personelle Basis. Die Weiterarbeit soll nun mit der Gründung der Hugo Kükelhaus Gesellschaft auf eine breitere personelle Basis gestellt werden, was vor allem besagt, dass sich das Potential neuer Ideen, Zugangsweisen und Perspektiven bei einer lebendigen Anwendung und Weiterentwicklung der Kükelhaus`schen Gedanken und Anregungen erweitern soll. Eine kreative Auseinandersetzung mit dem reichen Ideen- und Werkfundus, ein Prozess, in dem sich Menschen gemeinsam Neues erarbeiten, für sich und für andere, das kann im Sinne von Kükelhaus die Aufgabe eines solchen Vereins sein.
Es geht nicht an, dass das Werk von Kükelhaus und das, was er hinterlassen hat, nur verwaltet und archivarisch behütet werden. Kükelhaus wollte nicht, dass man ihn oder seine Ideen fixiert und anstarrt, sondern dass mit ihnen umgegangen, Umgang gepflegt wird in der genauen Bedeutung des Wortes. Sowenig wie unsere Sinne etwas wirklich wahrnehmen, wenn sie das Objekt festhalten, festnageln, so wenig ist dies hier angebracht. Hierzu wenigstens ein größeres Zitat von Kükelhaus selbst: "Man beobachte die Fingerbewegungen eines Blinden, während sie über das Tastfeld der Blindenschrift fliegen: es sind kreisend schweifende und strahlenförmig sammelnde Bewegungen. Man sollte es selber mit geschlossenen Augen versuchen. Einsicht in ein vorliegend Gegebenes kommt nicht zustande durch ein Stottern von Punkt zu Punkt, sondern sie geht hervor aus kreisenden, strahligen und spiraligen Bewegungen. Wie anders sähe die Welt aus und stünde der Mensch da, würde er so beziehungsreich denken und vom Gegenstand und dessen Gesetz her gewissermaßen sich denken lassen, wie die Finger tasten." (Organ und Bewußtsein, Köln 1977, S. 25f.)

Auch ein anderes, oft von Kükelhaus verwendetes Bild bzw. eine Analogie möchte ich noch hinzuziehen. Die Arbeit, wie sie der Verein meiner Auffassung nach verfolgen müsste, wäre eine Art Gratwanderung, ein Akt des Balancierens: zwischen den Polen eines selbstständigen, offenen, nicht-verkrampften Umganges mit Kükelhaus einerseits und dem genauen Lesen und Zu-Verstehen-Suchen dessen, was er schon vorgedacht, vorgearbeitet und an Wegen gebahnt hat andererseits. Und dieser ganze Prozess kann nur gelingen mit dem perspektivischen Blick ins Weite, damit man nicht über seine eigenen Füße stolpert und abstürzt.

Zu diesem Balanceakt wünsche ich der Hugo Kükelhaus Gesellschaft alles Gute!"
Grafik von Hugo Kükelhaus: Träumling balanciert auf einer Eisenbahnschiene

Die Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. bietet Menschen, die sich in ihren Arbeiten zentral mit Leben und Werk von Hugo Kükelhaus auseinandersetzen – sei es in wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. Diplomarbeit, Dissertation, Publikation) oder aber auch in künstlerischen Annäherungen - die Möglichkeit zu einem längeren Studienaufenthalt in Soest.

Außerhalb der Zeiten, in denen Wilhelm-Morgner-Stipendiaten im Künstlerhaus an der Paulistraße. zu Gast sind, gibt es das Angebot von Studienaufenthalten in diesem Haus. Zur Vergabe dieser vier- bis achtwöchigen Studienzeiten an Forschende, Lehrende und Studierende aus dem Bereich von Kunst und Kultur gibt es eine Zusammenarbeit mit Verein und Stiftung Kulturparlament Soest als Träger dieser Einrichtung mit den Vorständen der kulturtragenden Vereine in Soest, zu denen auch die Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. gehört.

Wir freuen uns, so vor allem Menschen, die sich einmal ganz aus ihrer sonstigen Tätigkeit und Verstrickung für eine Zeit zurückziehen wollen, um sich ganz in Konzentration und Kontinuität ihrer Arbeit zu widmen, eine solche Möglichkeit bieten zu können. Dieser Ort erscheint geradezu ideal in seiner Verbindung von Ruhe zum einen in einer fast idyllisch zu nennenden Parkanlage entlang der mittelalterlichen Paulikirche und zum anderen den Möglichkeiten, die das in unmittelbarer Nähe angrenzende Stadtarchiv bietet, wo der umfangreiche schriftliche Nachlass von Hugo Kükelhaus aufbewahrt wird.

Weitere Links:

Einen Eindruck vom Haus erhalten Sie unter Künstler- und Studienhaus Soest

Bewerbungen richten Sie bitte an unsere Geschäftsstelle

Kulturparlament Soest

Foto: Studien- und Stipendiatenhaus

Studien- und Stipendienhaus Paulistr.

Nach dem Tod von Hugo Kükelhaus haben seine Erben der Stadt Soest den umfangreichen Nachlass geschenkt, der in den ehemaligen Arbeitsräumen des Künstlers zurückgeblieben ist. Er umfasst die Bibliothek, die schriftstellerische und bildnerische Hinterlassenschaft, die Korrespondenzen sowie zahlreiche persönliche Dokumente und Sammlungen.
Der Nachlassbestand wurde von 1988 bis 1993 durch die Arbeitsstelle Kükelhaus des Stadtarchivs Soest erschlossen. Auf Grund der hier zugänglichen Quellen stellt Soest für die Beschäftigung mit Leben und Werk von Hugo Kükelhaus ein wichtiges Zentrum dar.
Träger der Nachlassbetreuung ist seit 1993 die Hugo Kükelhaus Gesellschaft, die in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und den Erben von Hugo Kükelhaus die vertraglich fixierten Aufgaben von der Stadt Soest übernommen hat.

Nachlassbestand

Schriftstellerisches Werk:

Manuskripte veröffentlichter und unveröffentlichter Bücher und Aufsätze (ca. 100 unveröffentlichte Manuskripte, darunter etliche umfangreiche Buchmanuskripte) samt Vorarbeiten, Manuskripte von Vorträgen, Hörfunksendungen, Gedichten usw.

Gestalterisches Werk:

Zeichnungen, Aquarelle, Drucke; Entwürfe der Bildgeschichten und Werkhefte; Entwürfe und Konstruktionszeichnungen zum Erfahrungfeld sowie zu gestalterischen und innenarchitektonischen Arbeiten samt Korrespondenz u.ä. dazu

Sachkonvolute

zu den Ausstellungen des Erfahrungsfeldes, Seminaren und sonstigen Projekten von oder mit Kükelhaus

Dokumente und Materialien

zu Leben und Werk, z.B. autobiographische Aufzeichnungen, Terminkalender, Rezensionen und Zeitungsartikel, Fotos, Ton- und Filmdokumente

Korrespondenzen:

Briefkonvolute von ca. 350 Personen und Institutionen, darunter umfangreiche Korrespondenzen sowie Autographen bekannter Zeitgenossen (z.B. Eduard Spranger, Peter Suhrkamp, Ernst Meister, Hans Schwippert, Josef Pieper, Robert Jungk, Otto Bartning, Fritz Dietloff von der Schulenburg, Axel von dem Bussche, Ewald Mataré, Karlfried Graf Dürckheim, Martin Wagenschein, Hartmut von Hentig); darüber hinaus zahlreiche Einzelbriefe;

Briefe

von Kükelhaus selbst (Fotokopien oder Durchschriften)

Sammlungen:

Manuskripte und Veröffentlichungen (ohne Bücher) von Freunden und anderen Personen; künstlerische Werke anderer; Fotos; Zeitungs- und Zeitschriftenausschnittsammlung;

Teilnachlässe

seines Vaters und seiner beiden Brüder, Heinz Kükelhaus und Hermann Kükelhaus, die ebenfalls schriftstellerisch tätig waren.

Angereicherter Nachlass:

v.a. Briefe von Hugo Kükelhaus.

Bibliothek

(ca. 3000 Titel) und Zeitschriftensammlung.

Möbel

Nachlassergänzung und -sicherung

Die sogenannte Anreicherung des Nachlasses betrifft in erster Linie die von Kükelhaus verschickten Briefe, die aufgrund ihrer Bedeutung als Quellen von wichtigeren Korrespondenzpartnern zurückerbeten werden, aber auch Entwurfszeichnungen, die bei den ausführenden Werkstätten verblieben sind, künstlerische Arbeiten oder Originalmanuskripte, die er verschenkt hat u.ä.

Bisher wurden dem Kükelhaus-Archiv bereits von zahlreichen Personen und Institutionen Briefe und sonstige Unterlagen z.T. großen Umfangs zur Verfügung gestellt. Auch Möbel wurden bereits übernommen (so z.B. aus der von Kükelhaus eingerichteten Werksbücherei der Firma Schmöle, Menden).

Zur Sicherung des von Kükelhaus Geschaffenen gehört auch, seine gestalterischen Arbeiten andernorts vor der Zerstörung bewahren zu helfen. Dies geschieht indem bei den Eigentümern um Pflege und Erhalt der Dinge nachgesucht wird (z.B. bisher im Falle der Erlöserkirche Essen, dem Borromaeum Münster und dem Rathaus Vreden). Diese Bemühungen um den Erhalt des Überlieferten müssen weiterhin intensiviert werden. Auch ist eine Fotodokumentation verstreuter gestalterischer Werke notwendig.

Foto: Das Kükelhaus Archiv

2 Zweck und Aufgaben

1. Die Hugo Kükelhaus Gesellschaft setzt sich zum Ziel, Werk und Ideen von Hugo Kükelhaus lebendig zu erhalten und ihre Fortentwicklung zu fördern. Zu diesem Zweck wird die Gründung einer "Hugo Kükelhaus Stiftung" in Soest angestrebt.

2. Weitere Aufgaben und Ziele: Betreuung des Nachlasses von Hugo Kükelhaus nach wissenschaftlichen Kriterien;

Ergänzung des Nachlasses; museale Gestaltung der ehemaligen Arbeitsräume von Hugo Kükelhaus nach dem Kriterium größtmöglicher Authentizität; Verbreitung und Vertiefung der Kenntnisse zu Werk und Person von Hugo Kükelhaus, u.a. durch Veröffentlichungen (Neuauflagen, Publikationen aus dem Nachlass, Forschungsarbeiten über Hugo Kükelhaus), Ausstellungen, Vorträge, Seminare usw.;

Aufarbeitung, Weiterentwicklung und Umsetzung des Kükelhaus`schen Gedankengutes für Aus- und Weiterbildung;

Öffentlichkeitsarbeit für die Interessen und Ziele des Fördervereins; Aufbau einer Kontakt- und lnformationsbörse zur Vernetzung überregionaler Bestrebungen und Aktivitäten im Sinne der Kükelhaus`schen Ideen und Methoden.

4 Mitgliedschaft

1. Jede natürliche oder juristische Person kann auf schriftlichen Antrag hin Mitglied des Vereins werden, sofern der Vorstand dem zustimmt. Der Beitritt verpflichtet zur Zahlung des Jahresmindestbeitrages.

Vollständige Satzung

Die Hugo Kükelhaus Gesellschaft freut sich über jede Unterstützung ihrer Arbeit und lädt deshalb Interessierte zu einer Mitgliedschaft ein, um einerseits neue Anregungen, Impulse und Ideen für die Weiterarbeit zu bekommen und andererseits durch eine breitere finanzielle Basis die Arbeit sichern zu können - hierzu sind auch jederzeit Spenden herzlich willkommen.

Mitglied kann jede natürliche und juristische Person werden, die an den Zielen und Aufgaben der Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. interessiert ist.
Der Mitgliedsbeitrag beträgt zur Zeit für
Einzelmitglieder 30, - €
Schüler/Studenten 15, - €
korporative Mitglieder 125, - €
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unsere Geschäftsstelle.
Unser Beitrittsformular steht Ihnen auch als PDF-Datei zur Verfügung.

Die Veröffentlichungen der Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V finden Sie im Bereich Literatur und mehr.