Die eher späte Rezeption der Gedanken von Hugo Kükelhaus im wissenschaftlichen Bereich hängt sicher mit den Schwierigkeiten zusammen, die sein integraler, zwischen Natur- und Geisteswissenschaften vermittelnder Denkansatz vielfach bereitete. Seitdem aber – insbesondere im Hinblick auf Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Lernstörungen bei Kindern – die negativen Folgen einer jahrzehntelangen Geringschätzung vielfältigster körperlicher und sinnlicher Erfahrungsmöglichkeiten immer deutlicher werden, richtet sich heute – in besonderem Maße vermittelt durch das Erfahrungsfeld – die Aufmerksamkeit verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen auf Hugo Kükelhaus, der als Wegbereiter eines ganzheitlichen Ansatzes entdeckt wird, der die Leib- und Sinneserfahrungen im Bildungsprozess ernst nimmt.
"Es ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden, dass Kükelhaus mit seinen Gedanken zu Fragen der Pädagogik seiner Zeit weit voraus war und schon sehr früh in Bereiche vorgestoßen ist, die erst im letzten Jahrzehnt von der Pädagogik zunehmend in ihrer Bedeutung erkannt und thematisiert worden sind. Insbesondere ist hiermit die Wiederentdeckung des Körpers und der Sinne in ihrer Bedeutung für die (Heil-)Pädagogik gemeint ... Kükelhaus setzte sich ein für eine Rehabilitation der Sinne im Unterricht, für eine ganzheitliche Bildung des Menschen ..., für ein auf Wahrnehmung, Aktivität, Erfahrung, Spiel und Freude beruhendes Lernen, in das der situative und architektonische Kontext mit einbezogen sind,"
so der Heilpädagoge Walter Dreher von der Universität Köln.